Person in grauem Pullover schreibt mit einem Stift auf ein Blatt Papier an einem rustikalen Holztisch, neben einer gebundenen grünen Mappe, einer grünen Tasse mit Kaffee und einem Glastopf mit einer kleinen Pflanze.

Das wichtige Gespräch

Lass uns reden (Ein persönlicher Brief)

➤ Für Menschen, die etwas Wichtiges ansprechen wollen, aber keine Worte oder kein Gehör finden:
Diesen Text können Sie weiterleiten an einen Menschen, der Ihnen nahe steht. Als Türöffner für ein Gespräch, das sonst vielleicht nie geführt wird.
➤ Wenn Sie diesen Text erhalten haben:
Dann bedeutet das: Ein Mensch, dem Sie wichtig sind, möchte mit Ihnen über etwas sprechen, das sonst oft zu lange unausgesprochen bleibt. Vielleicht ist jetzt ein guter Moment dafür.

Weil du mir wichtig bist!

Lieber Herzensmensch,

ich schreibe dir, weil mir etwas auf der Seele liegt, das bislang keinen passenden Moment und keine klaren Worte gefunden hat.

Es geht um den Tag, an dem dich meine Stimme nicht mehr erreicht, weil deine Augen oder deine Ohren sich zur Ruhe gelegt haben. Wir beide wissen, dass dieser Tag kommen wird. Der Gedanke daran ist unangenehm. Vermutlich geht es dir ähnlich. Und doch stehen viele Fragen unbeantwortet im Raum, über die wir bisher geschwiegen haben.

Ich möchte dich einladen, mit mir zu sprechen. Nicht über Krankheit oder Leid, sondern über Klarheit. Über das, was dir wichtig ist, wenn du selbst nicht mehr entscheiden kannst. Damit wir vorbereitet sind, wenn die Zeit uns an die Grenze des Lebens führt. Damit wir dem Unausweichlichen mit Würde begegnen.

Eines Tages wirst du vielleicht keine Entscheidungen mehr treffen können. Entweder weil du friedlich deinen Körper verlassen hast oder weil sich dein Geist zurückzieht und dein Körper keine klare Führung mehr hat. In beiden Fällen müssen andere für dich sprechen. Wer das sein wird – ein Arzt, ein Richter, ein fremder Mensch oder jemand, dem du vertraust – hängt davon ab, wie gut wir vorbereitet sind.

Ich wünsche mir, deine Entscheidungen nicht erraten zu müssen, sondern sie zu kennen, weil du sie mir anvertraut hast. Manche Dinge kann ich für dich tun, aber sie dir nicht abnehmen. Deine Entscheidungen gehören dazu.
Deshalb meine Fragen an dich:

  • Hast du bereits vorgesorgt für den Fall, dass du nicht mehr selbst entscheiden kannst?
  • Gibt es eine Patientenverfügung, in der du festgehalten hast, welche medizinischen Maßnahmen du wünschst oder ablehnst?
  • Hast du eine Person bevollmächtigt, die für dich sprechen darf, wenn du selbst dazu nicht mehr in der Lage bist?
  • Hast du dir Gedanken gemacht, ob deine irdische Hülle dem Feuer, der Erde oder dem Wasser übergeben werden soll? Und ob eine Bestattungsfeier für dich eine Rolle spielt – mit wem, in welcher Form, in welcher Atmosphäre?

Irgendwann wird jemand mir diese Fragen stellen. Und wenn ich keine Antworten habe, bleibe ich mit dieser Verantwortung allein.

„Mach es, wie du es für richtig hältst“ – das klingt fürsorglich und vertrauensvoll. Doch in Wahrheit stehe ich dann allein vor Entscheidungen, die wir gemeinsam hätten klären können.

Ich selbst habe mir über viele dieser Fragen ebenfalls Gedanken gemacht und merke, wie befreiend Klarheit sein kann. Deshalb wünsche ich mir auch diese Klarheit mit dir.
Ich weiß, wie schwer es fällt, über diese Themen zu sprechen. Aber lieber jetzt als zu spät, lieber in Ruhe als unter Zeitdruck, lieber gemeinsam als allein.

Ich wünsche mir, noch viele Jahre des Lachens, Lebens und Wachsens mit dir zu erleben. Und das mit einem freien Herzen, nicht mit unausgesprochenen Fragen, die zwischen uns stehen.

Lass uns unser nächstes Treffen bewusst gestalten.
Lass uns sprechen, damit wir den Weg, der noch vor uns liegt, mit freiem Blick und klarem Herzen gehen können.

Aus meinem Herzen

Dein geliebter Mensch

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