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Indianisches Vision Quest Visionssuche

Visionssuche, Erfahrungsbericht eines indianischen vision quest

Vier Tage und vier Nächte alleine im Wald, ohne Essen und ohne Trinken. Dabei waren Hunger und Durst meine kleinsten Probleme.

Wir Menschen haben in unserem Leben kaum noch Rituale. Zähneputzen, der jährliche Urlaub und das allabendliche Fernsehschauen sind noch die kümmerlichen Überbleibsel, deren Routine unseren Alltag bestimmt. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass die Tage unserer Vorfahren und Ahnen durch Rituale bestimmt waren.

Rituale geben Sicherheit, Rituale schaffen Kraft, sie geben Halt, Klarheit und Orientierung. Kein Wunder, dass die meisten Menschen von uns so kraftlos, orientierungslos, verworren und ängstlich sind – uns fehlen die Rituale.

Die Rituale der Blackfoot-Indianer

Die meisten Naturvölker – und auch oft noch Menschen auf dem Land – pflegen nach wie vor ihre Rituale. Den Blackfoot-Indianern in Kanada wurden beispielsweise vier wichtige Rituale übermittelt.

Auf das letzte dieser Rituale, die Visionssuche, möchte ich näher eingehen. 

Denn ich bin mit einem Blackfoot-Indianer befreundet, der aus einer Familie mit Heiltradition über Generationen hinweg, stammt. Er kommt aus Kanada und wohnt in Deutschland. Er bietet, außer den Sonnentanz, alle Rituale für interessierte Menschen an.

Gemeinsam mit ihm besuchte ich bereits verschiedene Schwitzhütten-Zeremonien, Heilsitzungen und auch eine Visionssuche.

Was ist ein vision quest nach Blackfoot-Art?

Die Visionssuche, auch Traumfasten oder Schutzgeistsuche ist eine zeremonielle Praxis zur Erlangung von übernatürlicher Kraft durch die ritualisierte Suche nach einem persönlichen Schutzgeist.

Die Suchenden begeben sich dazu allein an entlegene Orte, um dort durch tagelanges Fasten, Schlafentzug und Beten die gewünschten Visionen zu erlangen. Der so gereinigte Bewusstseinszustand führte zu einer Offenheit und Reinheit, bei der man für Visionen empfänglich ist. Mit den eigenen Schutzgeistern, die einem bei dieser Reise begegneten, wurde dann in verschiedener Weise ein Pakt geschlossen. 

Der tiefe Glaube an diesen Pakt stärkte das Selbstvertrauen der Menschen, so dass etwa junge Männer in der Liebe, im Handel oder im Kampf erfolgreich waren.

Was mich zu einem vision quest bewegte

So wie manche Menschen dazu neigen, keine Ideen zu haben, neige ich dazu, zu viele Ideen zu haben. Ständig fließen sie durch mich hindurch und eine jagt die andere. Oftmals fällt es mir deswegen schwer, mich zu fokussieren, denn in der Zeit, in der ich an der ersten Idee arbeite, kommen schon wieder drei neue. Das kostet Kraft und Energie.

Hinzu kommt, dass ich zu einer Zeit etwas überarbeitet war. Ich wusste nicht mehr, was wichtig und unwichtig ist und hatte viele Fragen an das Leben. 

Durch ein vision quest wollte ich mich wieder etwas erden, den Kopf frei bekommen, neue Kraft tanken. Also vereinbarte ich mit Jack einen Termin.

Einige Wochen hatte ich Zeit, mich auf das vision quest vorzubereiten. Es war eine Mischung aus Vorfreude, Aufregung und einem Schuss Angst. Die Angst davor, mich in eine Situation zu begeben, bei der viele Menschen nur mit dem Kopf schütteln. Ich habe beispielsweise Horror-Geschichten gehört, dass der Mensch keine 3 Tage ohne Wasser überleben kann. Und ich soll also alleine im Wald verbringen. Was, wenn ich dort sterbe und man es erst am fünften Tag bemerkt? Bin ich lebensmüde?

Nein ganz im Gegenteil. Ich bin lebenshungrig. Mich dürstet danach, das Leben und mich selbst auf eine Art und Weise zu erleben, die ich so noch nicht kenne. Ich möchte herausfinden, wo meine Grenzen liegen und wie weit ich gehen kann.

Alles begann mit einer Schwitzhütte

Ich kam mit dem Zug in einem kleinen Städtchen im Nirgendwo an, wo Jack mich mit dem Auto abholte. Er wohnt abseits der Kleinstadt in einem kleinen Haus am Waldesrand. 

Wir verbrachten den Abend gemeinsam, tranken Tee, aßen und sprachen. Dabei erzählte mir Jack unglaubliche Indianergeschichten von seinen Kämpfen mit Dämonen oder wie bei einem seiner vision quests die Wespen zu seinen Helfern wurden.

Es hießt, ich dürfe nur noch bis zum Sonnenaufgang essen. Nach Anbruch des neuen Tages würden meine vier Tage und vier Nächte beginnen, an denen ich weder essen noch trinken darf. Wir gingen zeitig zu Bett und der nächste Morgen startete mit einer gemeinsamen Schwitzhütte.

Entstehung der indianischen Schwitzhütte
Foto einer Schwitzhütte | Fotograf: Mgodiseo | Creative Commons Lizenz 4.0

Nun hatte ich schon die eine oder andere Schwitzhütte mit Jack und einem anderen Blackfoot erlebt, doch dieses Mal waren wir alleine. Er erklärte mir den genauen Sinn der Schwitzhütten-Zeromonie, darauf gehe ich in einem späteren Beitrag genauer ein.

Wichtig zu wissen ist, dass die Schwitzhütte vor jeder Visionssuche ein Reinigungsritual ist. Denn Ahnen, Geister und Engel mögen den Geruch von uns Menschen nicht, sie finden ihn abstoßend. Durch die Reinigung legen wir den Geruch weitestgehend ab und erhöhen so die Chance, mit einem der Wesenhaften in Kontakt treten zu können.

Der Weg in den Wald

Nach der Schwitzhüttensitzung packte ich meine Sachen zusammen und wir begaben uns auf den Weg in das nahe gelegene Waldstück, in dem sich auch der Ort für das vision quest befand. 

Mein Mobiltelefon, Bücher und andere Beschäftigungen des Alltags blieben selbstverständlich zu Hause. Ein leeres Buch und einen Stift durfte ich allerdings mitnehmen. Außerdem bat Jack mich, folgende Halbseligkeiten mitzubringen.

Angekommen am Ort, stand dort eine kleine Bretterbude. Ihr den Namen Hütte zu geben, wäre zu hochtrabend. Es waren ein paar zusammengenagelte Bretter mit einem Dach und rings herum Fenster, auf einer Fläche von vielleicht 3 x 1,5 Metern. Es war also gerade genug Platz, um den Schlafsack auszubreiten und ein paar Habseligkeiten auszulegen.

Als erstes sollte ich die vier Tücher, nach ihrer Farbe, an vier Bäumen befestigen, die jeweils in den Himmelsrichtungen ein paar Meter von der Hütte entfernt standen. An jeden dieser Bäume sollte ich mein Obst verteilen, das waren die Opfergaben. 

Im nächsten Schritt sollte ich einen Kreis aus Tabak um das Haus ziehen. Die Größe dürfe ich dabei selbst bestimmen. Natürlich hing diese von der Menge meines Tabaks ab, ich hatte zwei oder drei große Dosen dabei.

Dieser Kreis sei mein Schutzkreis, innerhalb dessen ich mich die nächsten vier Tage aufhalten solle. Ich dürfe diesen Kreis auf keinen Fall verlassen. Die einzige Ausnahme sei, um meine Notdurft zu verrichten. Dann solle ich mir allerdings eine Decke über Kopf und Körper ziehen, mein Geschäft erledigen und schnellstmöglich wieder innerhalb des Kreises kommen. Jack meinte, dass ich innerhalb des Kreises geschützt vor Geistern sei und außerhalb schutzlos bin.

Außerdem empfahl mir Jack viel zu beten. Er meinte, dass die Wesenhaften sehen, wie intensiv ein Mensch betet. So wie der General seine Orden für das Führen der Kriege erwirbt und damit im Ansehen des Militärs steigt, so erwirbt auch ein betender und geistig aufsteigender symbolische Orden. Diese sind untrennbar von diesem Menschen und werden von Geistern und Engeln gesehen, so dass sie jederzeit wissen, wie spirituell ein Mensch entwickelt ist.

Der erste Tag war irgendwann überstanden

Als Jack mich dann verließ, teilte er mir mit, dass er ebenfalls ein vision quest abhalten wird. Er wird es bei sich zu Hause machen und wir sehen uns dann wieder nach vier Tagen und vier Nächten. Dann ging er.

Da war ich nun. Irgendwo alleine im Wald im Nirgendwo, in einem Kreis aus Tabak, mit etwas weißem Salbei und einem leeren Buch. Ich genoss die Ruhe der Natur, setzte mich auf den Boden und ließ die Gedanken schweifen. Zeit bekam plötzlich keine Bedeutung mehr. Es war ein ungewohntes Gefühl, zu wissen, dass ich in den nächsten vier Tagen nichts erledigen müsse. Keine Arbeit, keine Freunde, keine Gedanken an Essen oder Trinken. Die nächsten vier Tage würde ich also nur alleine hier im Wald verbringen. Der Wald und ich.

Dieses Gefühl war etwas unheimlich, als auch beruhigend zugleich. 

Zu manchen Zeiten saß ich einfach nur da und starrte gedankenlos in den Wald. Zu anderen Zeiten überschlugen sich meine Gedanken und ich hatte den Eindruck, als wolle dieser Strom niemals abreißen. Doch ich war mir sicher, irgendwann muss er doch enden. Irgendwann muss doch jeder Gedanke gedacht sein. Doch was kommt dann? Ich war bereit, es herauszufinden. 

Ich weiß nicht, wie viele Stunde ich saß, doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich nicht mehr sitzen konnte. Also bewegte ich mich etwas und lief mehrere Runden um die kleine Hütte. Nun habe ich bereits beschrieben, dass die Hütte sehr klein war, was bedeutete, dass ich selbige in wenigen Sekunden umrundet hatte. Also lief ich einfach weiter. Ich lief und lief und lief.

Der Tag wollte nicht umgehen, die Sonne schien noch an der gleichen Stelle zu stehen. Zweifel kamen in mir auf, ob ich die vier Tage und vier Nächte durchhalten würde. Ich räucherte und kritzelte ein paar Gedanken und Formen in mein Buch. 

Nach einigen Stunden wurde es kalt. Zu kalt, um im Wald auf dem Boden zu sitzen. Ich musste mich bewegen, um nicht zu frieren. Ich hatte mir extra den Monat Mai für dieses Erlebnis ausgesucht, dachte ich doch, dass die Tage und Nächte dann etwas wärmer und angenehmer sind. Jack erzählte mir, dass es auch Menschen gäbe, die ein vision quest im Winter machten. Das waren dann scheinbar die Fortgeschrittenen. Ich jedenfalls war dafür viel zu bequem.

Drei Tage, die scheinbar nicht vergingen

Die erste Nacht war überstanden. Sie war kalt und klamm. Ich lag mit Hose, Pullover und Jacke im Schlafsack und zitterte vor Kälte. Vielleicht lag es an meinem Sommerschlafsack. Ich hätte es doch wenigstens vorher einmal im Garten probieren sollen, wie es sich darin schläft. Ich hatte keinerlei Erfahrungen mit der Übernachtung im Freien, noch war ich jemals zelten. 

Es ist ein befremdliches Gefühl, morgens aufzuwachen und zu wissen, dass du nichts anderes tun wirst, als “nur” auf der Welt zu sein. Keine Termine, keine Beschäftigung, einfach nichts.

Das Laufen der Runden um die Hütte entwickelte sich zu meiner hauptsächlichen Tätigkeit. Denn durch mein Kälteempfinden, hielt ich es nicht lange aus, irgendwo zu sitzen. Das Liegen hingegen wollte ich mir für die Nächte sparen. Ich fühlte mich wie der Löwe im Käfig.
Außerdem ging so die Zeit um. Ich schätzte, dass ich zur Umrundung des Hauses ca. 30 Sekunden benötigte. Was bedeutet, dass nach 120 Runden ca. 1 Stunde vergangen sein musste.
Somit orientierte ich mich an der Zeit.

So kam es, dass ich die meiste Zeit der kommenden drei Tage einfach nur Runden lief. Zwischendurch räumte ich vor langer Weile sogar das Innere des Kreises auf und sortierte alle Äste und Zweige, die ich finden konnte, sorgfältig nach Größe und legte sie an einen bestimmten Ort. 

Dann kam ich bei meinen Runden immer wieder an den Obst-Opfergaben vorbei, die ich an die Bäume gelegt hatte. Bei ihrem Anblick lief mir das Wasser im Munde zusammen. Auch dachte ich oft an die leckersten Speisen, die ich nach meiner Rückkehr vertilgen würde. Interessanter Weise dachte ich dabei gar nicht an Schnitzel, Pizza oder Döner, sondern an frisches Obst, Gemüse und meinen Hirsebrei, den ich damals immer zum Frühstück aß.

Mein leeres Buch half mir, die Zeit zu füllen, in der ich des Laufens müde war. Ich malte auf dem karierten Papier die Kästchen einzeln aus. Ich hatte ja sonst nichts zu tun. Ich fertigte eine Zeichnung der kleinen Hütte an, malte Formen und was mir sonst alles in den Sinn kam. Auch schrieb ich einige meiner Gedanken auf. Stets begleitete mich dabei die Erwartung, wann ich denn nun endlich eine Vision haben würde. Doch offensichtlich stellte sich keine ein.

Dafür liefen mir sehr oft die Tränen und ich musste bitterlich weinen. Allerdings nicht aus Traurigkeit oder einem negativen Gefühl. Vielmehr empfand ich, dass irgend etwas von mir abfiel und meine Tränen es heraus spülten. Andere Male weinte ich, weil ich so tiefe Dankbarkeit für mein Leben empfand, dass die Tränen nur so flossen.

Ich bedankte mich für das Geschenk meines Lebens, für jeden Moment der Klarheit, der mir gegeben war. Ich bedankte mich für meinen Körper und für die Gabe meiner Gesundheit, die ich stets als so selbstverständlich annahm. Ich bedankte mich für all die Momente in meinem Leben, in denen ich das Gefühl der Zufriedenheit spüren durfte. Dabei wurde mir klar, wie viele wundervolle Momente ich in meinem Leben hatte, doch wie wenig ich mich dafür jemals bedankt habe.

Ich beschloss, diese Dankbarkeit ab sofort mehr in mein Leben zu integrieren. Seither bedanke ich mich ausgiebig vor jeder Mahlzeit vor der Schöpferkraft für dieses Geschenk.

Der letzte Tag und die letzte Nacht

Zu Beginn des vision quest sagte mir Jack, dass ich keinerlei Kontakt zu anderen Menschen haben dürfe. Sollte mich ein Mensch da draußen sehen oder gar ansprechen, dann solle ich zurückkommen, denn dann wäre das vision quest vorbei. Der Kontakt mit Tieren wäre kein Problem.

Mit diesem Wissen lief es mir eiskalt den Rücken herunter, als am zweiten oder dritten Tag ein Mann mit seinem Hund durch den Wald lief. Ich versteckte mich in der Hütte, so dass er mich nicht sehen konnte. Doch ich spürte ganz genau, dass der Hund mich wahrnahm. Er kam relativ dicht zur Hütte heran. Glücklicher Weise hatte ich mit Herrchen keinen Kontakt. Vielleicht kannte dieser Jack sogar und wusste vom verrückten Indianer und seiner Hütte. Doch für eine kurze Zeit war ich durchaus besorgt, dass die bisherige Zeit jetzt umsonst gewesen sei.

Die letzte Nacht konnte ich nicht schlafen und drehte mich von einer Seite auf die andere. Ich war sehr stolz auf mich, dass ich es bis hierher geschafft hatte. Als langsam die Morgendämmerung herein brach, hörte ich plötzlich ein lautes klapperndes Geräusch. Es näherte sich. Dann hörte ich auch Schritte. 

Schon wieder kam die Sorge in mir auf, dass mich jetzt ein Mensch sehen könnte und die vier Tage umsonst waren. Also verkroch ich mich in meinem Schlafsack unter meiner Decke. Das Geräusch kam näher. Dann verstummte es und ich hörte, wie sich jemand eine Zigarette entzündete. Dann war Ruhe. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Ich fuhr zusammen. 

Dann hörte ich eine raue mir unbekannte Stimme: “Good Morning, how are you?”.

Es war Jack. Der kam mit einer Schubkarre gefahren, um mich abzuholen. Das war also das klappernde Geräusch. Seine raue Stimme hatte er vom Singen. Er sagte, dass die Indianer die ganzen Tage lang beten und singen. Deswegen sei seine Stimme heiser. 

Wir gingen zurück zum Haus und Jack hatte bereits das Feuer für die Schwitzhütte vorbereitet. Diese galt es noch zu durchstehen und dann war unsere Zeremonie beendet. In der zweiten Runde sagte mir Jack, dass er neben mir einen spirit sähe, der aus gold-weißem Licht bestünde und dieses in mein Herz strömt. Er meinte, dass er sehr überrascht sei, so etwas zu sehen. Scheinbar passiert das nicht oft.

Nach dieser Runde holte Jack plötzlich zwei Äpfel und zwei kleine Flaschen frisch gepressten Orangensaft hervor. Diese durften wir uns jetzt gönnen, nachdem die zweite Runde abgeschlossen war. 

Es war der schmackhafteste Apfel und der vorzüglichste Orangensaft, den ich jemals in meinem Leben kennenlernen durfte. Später dann kochte Jack uns ein großzügiges Essen und wir sprachen über unsere Erfahrungen. 

Meine alten Sachen der Schwitzhütte verbrannte ich dann noch im Feuer. Sie gehören nun der Vergangenheit an. Nach der erfrischenden Dusche zog ich Kleidung an, die ungetragen ist. Diese sollte ich mir ebenfalls zuvor besorgen.

Was mich das vision quest lehrte

Eine wirkliche Vision oder einen Kontakt zu meinem Schutzgeist, wie ich es mir in meiner Phantasie ausmalte, hatte ich nicht. Allerdings hatte ich wertvolle Erkenntnisse für mich.

Ich wusste was mir wichtig ist

In vier Tagen und vier Nächten kann ein Mensch eine Menge Gedanken denken. So viele Gedanken, wie ich es im Alltag niemals schaffen würde. Das hatte zur Folge, dass ich vieles zu Ende denken konnte und bei einigen Themen für mich zu hilfreichen Erkenntnissen kam.

Mein Geist war wieder frei und mein Verstand fokussiert. Ich wusste glasklar wo ab sofort meine Prioritäten liegen und konnte unwichtiges von wichtigem unterscheiden. Das war für mich ein sehr wertvolles Ergebnis.

Ich verstand Einsteins Relativitätstheorie

Ein Teil der Relativitätstheorie von Albert Einstein besagt, dass Zeit relativ ist. Dieses wurde mir während meines Erlebnisses jede Sekunde am eigenen Leib bewusst.

Denn saß ich zu einer Zeit im Wald unter einem Baum und erhaschte einen kleinen Lichtstrahl, der sich durch das Dickicht kämpfte, so wanderte dieser im nächsten Moment schon wieder weiter. Ich konnte mich nur wenige Minuten in seiner Wärme baden und musste ständig meinen Platz ändern, weil die Sonne so scheinbar schnell über den Himmel schoss, wie ich es mir kaum vorstellen konnte.

Gab es allerdings keine Sonnenstrahlen und ich lief meine Runden in der Hoffnung, dass die Zeit irgendwie vergehen möge, dann bewegte sich die Sonne kein Stück. Ich lief gefühlt tausende Runden um die Hütte, schrieb Seitenweise in mein Buch, betete oder schlief, doch die Sonne stand noch immer an der gleichen Stelle.

So relativ ist die Zeit!

Manchmal will sie einfach nicht vergehen und ein anderes Mal ist sie schon vorbei, noch bevor es angefangen hat.

Vor allem aber wurde mir bewusst, wie unsagbar viel Zeit wir Menschen alle haben. Jeder von uns hat 24 Stunden am Tag, das sind 1.440 Minuten, was 86.400 Sekunden entspricht.

Wir haben also jeden Tag 86.400 Momente, in denen wir entscheiden, was wir mit unserer Zeit anstellen. Dabei werfen wir sie so oft weg für unnütze Dinge wie Fernsehen schauen, Zeitung lesen, Computer Spielen, in Bars langweiligen Smalltalk führen, einer Arbeit nachgehen, die uns nicht erfüllt oder Zeit mit Dingen zu verbringen, die uns langweilen.

86.400 Mal haben wir jeden Tag auf das Neue, die Chance dieses Verhalten zu ändern. 

Ich begriff, dass ich noch nie Hunger hatte

Vier Tage und vier Nächte ohne Essen und Trinken ist für die meisten Menschen unvorstellbar. Auch ich hörte vor meiner Erfahrung Geschichten, dass der Mensch keine drei Tage ohne Wasser überleben könne.

Doch Hunger und Durst waren meine kleinsten Sorgen. Klar dachte ich oft an etwas zu Essen und malte mir dabei die schmackhaftesten Speisen aus. Sicher stellte ich mir oft vor, wie ich einen großen Schluck frisches Felsquellwasser in meinen Mund laufen lasse. Aber spätestens die Erkenntnis, dass dies nicht geschehen wird, brachte mich wieder in die Realität zurück und ließ mich Durst und Hunger schnell vergessen. 

Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich nicht einmal ein wirkliches Hungergefühl oder Durstgefühl hatte. Ja, ich hatte einen leeren Magen, der knurrte. Ja, ich hatte einen trockenen Mund und trockene Lippen. Doch nach Hunger und Durst, den ich in meinem sonstigen Alltag glaube täglich zu spüren, hatte ich nicht.

Also schloss ich daraus für mich, dass ich noch niemals in meinem Leben wirklich Hunger litt.
Vielmehr war es wohl oftmals nur ein leerer Magen oder Appetit.

Gestige und körperliche Reinigung

Auch wenn ich nach meiner Erfahrung nicht von Visionen berichten kann, so kann ich dennoch von hilfreichen Erkenntnissen erzählen.

Das vision quest hat mir nicht nur geholfen, dass ich körperlich faste, sondern auch geistig. Das gab mir neue Kraft für den Alltag und alleine mein enorm gesteigertes Energielevel hielt für mindestens zwei Wochen an, ehe ich dann wieder von der Großstadtenergie vereinnahmt wurde.

Ich kann ein vision quest jedem Menschen nur empfehlen, der sich wieder einmal auf sich selbst und seine Wurzeln besinnen möchte. Dem der Alltag gerade etwas zu viel geworden ist und der sich neu sortieren muss. Es ist für alle Menschen, die Fragen an das Leben und an sich selbst haben und die Antworten finden möchten.

Es ist auch gut für Menschen, die vielleicht ein bestimmtes Leid mit sich tragen und Klarheit über den Ursprung und die Wurzel dieses Leids suchen.

Wer selbst gerne einmal ein vision quest bei Jack, dem Blackfoot-Indianer, besuchen möchte, schreibt mir gern eine E-Mail. Jack wohnt übrigens im Nord-Osten von Deutschland.

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