Antiposition und Proposition

Wer gegen etwas ist, ist am Ende für nichts

Menschen die gegen etwas sind, wissen oft nicht wofür Sie einstehen

Immer wieder demonstrieren Menschen gegen den Krieg, gegen Kapitalismus, gegen Ausbeutung, gegen Rassismus, gegen Diskriminierung, gegen Tierversuche, gegen Korruption, gegen Bevormundung, gegen Kriminalität, gegen Klimaerwämung und gegen vieles andere, bei dem es gerade angesagt ist, dagegen zu sein.

Doch wofür diese Menschen einstehen wissen sie meist selbst nicht.

Wer gegen etwas ist, distanziert sich zwar von einer Sache, jedoch vertritt er damit noch keine eigene Position. Denn wer dagegen ist, nach Norden zu laufen, hat noch sieben andere Himmelsrichtung zur Auswahl. Was sagt es also aus, gegen Norden zu sein?

Kein vernunftbegabter Mensch würde auf die Idee kommen, auf die Frage wohin er geht, zu antworten: Ich gehe nicht ins Kino. Eher antwortet man darauf mit dem konkreten Ziel.

Leider ist es in der heutigen Zeit üblich, gegen alles mögliche zu sein, beziehungsweise gegen etwas zu demonstrieren. Dabei widerspricht das alleine schon der Wortbedeutung selbst.

Demonstration stammt aus dem lateinischen und setzt sich aus “de-“ und “monstrare” zusammen, was “zeigen, anraten, lehren, hinweisen, bestimmen” bedeutet.

Es wird also auf etwas gezeigt oder hingewiesen, nicht von etwas hinweg.

Sind Menschen gegen etwas, spricht man von einer Kontra-Position. Juristen nutzen Kontrapositionen sehr gerne, um Gesetze auszulegen und ihren Mandanten die gesetzliche Schlinge vom Hals zu nehmen.

Eine Kontra-Position ist immer nur dann eindeutig und klar, wenn es insgesamt nur zwei Positionen gibt.

In den meisten Fällen ist das jedoch nicht der Fall und alleine aus der Kontra-Position ergibt sich keine Position. Hinzu kommt, dass es sehr einfach ist und nicht viel Intelligenz dazu gehört, gegen etwas zu sein. Doch für etwas einzustehen, bedeutet einen Standpunkt zu vertreten, mit dem man sich im Optimalfall intensiv auseinandergesetzt hat.

Doch genau hier tritt das Problem hervor. Die meisten Gegner haben oftmals keine ausreichende Kenntnis über das Thema, um eine Proposition zu vertreten. Gruppenzwang, Manipulation und Propaganda tragen ihren Teil dazu bei, Menschen wie gedankenlose Söldner marschieren zu lassen.

Nicht-haben-wollen ist pure Kraftvergeudung

Es liegt in diesem Nicht-Wollen eine gewaltige energetische Bindung, die jedoch genau das Gegenteil von dem bewirkt, was diese Menschen bezwecken wollen. Das wissen wir inzwischen aus der Gehirnforschung und der Neurowissenschaft.

Das Nicht-haben-wollen und Gegen-etwas-sein kann rein nach den Naturgesetzen zu keinerlei Erfolg führen. Es ist pure Gegnerschaft und diese ist immer eine Kraftvergeudung. Denn jeder Mensch erreicht immer nur etwas, wenn er sich für etwas entschließt und sich für diesen Entschluss begeistert.

Wer gegen etwas ist, hat damit nichts erreicht und geht in die falsche Richtung. Zudem ist die Gegnerschaft völlig destruktiv und nur ein Zeichen von eigener Hilflosigkeit.

Unser Unterbewusstsein kennt keine Verneinungen

Unser Unterbewusstsein kennt keine Verneinungen, weil es mit Bildern arbeitet. Worte wie “nicht” oder “keine” sind abstrakte Negationen, die nur der Verstand erfassen kann.

Kühe geben Milch, im Winter fällt Schnee und kein Blatt Papier ist nicht weiß.

Obwohl ich hier die Negation “nicht” verwendet habe, erscheint den meisten Menschen ein weißes Blatt Papier vor dem geistigen Auge.

Was ist da geschehen?

Unser Unterbewusstsein kennt nur Bilder und diese werden mit Hilfe von Begriffen gebildet, Abstraktion wirken nicht. Begriffe sind greifbar, wie der Name schon sagt, sie wirken sofort, ohne dass es verhindert werden kann. Das Unterbewusstsein arbeitet mit Bildern, es kennt keine Worte als solches.

Was also passiert in unserem Unterbewusstsein, wenn wir nicht von Krieg sprechen, nicht von Gewalt, nicht von Korruption? Unser Unterbewusstsein erzeugt genau diese Bilder und wir erwirken somit genau das Gegenteil von dem, was wir erzeugen wollen.

Wir müssen uns daher auf ein konstruktiv formuliertes Ziel fokussieren und nicht auf das verneinende Gegenteil. Zumindest dann, wenn wir wirklich etwas zum Besseren erreichen wollen und nicht nur einer Gruppe unsere soziale Zugehörigkeit demonstrieren möchten.

Es braucht eine Umkehr im Denken

Kaum ein Mensch würde auf die Idee kommen, jemanden zu fragen: “Gegen was bist du im Leben?”

Vielmehr fragen wir für was jemand im Leben einsteht. Damit erkennen wir seine Werte und seine Position und die Kontraposition leitet sich daraus von selbst ab.

Doch eine eigene Position zu beziehen, erfordert einen reflektierten Geist und gesundes Selbstbewusstsein. Denn eine eigene Position bedeutet Selbstbestimmtheit. Eine Kontra-Position ist vielmehr nur die Abneigung der Position eines anderen.

Eine Kontra-Position ist die Position der Unkreativen.

Es erfordert Rückgrat, eine eigene Position zu vertreten. Notfalls mit dem Leben dafür zu einzustehen. Wer eine Position bezieht, der wird sichtbar, wird wahrgenommen. Er nimmt einen Platz im Leben ein. Er steht auf Erden wie eine Mauer, gegen die andere prallen, die sich ihm entgegen stellen.

Ein Mensch mit Kontra-Position wird heute hier und morgen dort sein, weil es immer etwas gibt, gegen das er sich aufbäumen kann. Er ist wie eine Fahne im Wind. Vor allem ist er stets in der Reaktion, wohingegen der Positionierte immer in der Aktion ist.

Ein Mensch, der für eine Sache einsteht, der wird für diese kämpfen. Ist er der festen Überzeugung, wird er auch nach Jahren noch für seine Position einstehen. Man kann ihn einordnen und kennt seine Werte.

Wo sind die erfolgreichen Sportler, Krieger, Unternehmer oder Revolutionäre, deren Mission eine Anti-Haltung war?

Die meisten Menschen der Geschichte wurden deswegen so erfolgreich, weil sie für eine Sache kämpften und für eine Sache einstanden.

Niemand wird sich an einen Menschen erinnern, der gegen etwas war. Denn davon gibt es unzählige. Diese Menschen sind austauschbar und beliebig. An ihrer Stelle wird irgendwann ein anderer treten. Sie sind der Strom der Masse, der sich nur danach richtet, was gerade thematisiert wird.

Die Kraft der gelenkten Energie

Als wäre diese Anti-Position nicht schon schlimmes Übel genug, tritt dabei noch eine zweite Gesetzmäßigkeit in Erscheinung.

Der Sache, der wir unsere Aufmerksamkeit schenken, spenden wir Energie.
Der Sache, der wir Energie spenden, geben wir Kraft.
Die Sache, der wir Kraft geben, wächst.

Das ist ein unverrückbares Naturgesetz, das wir alle kennen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Probleme richten, vergrößern wir sie damit. Richten wir die Aufmerksamkeit hingegen auf die Lösung der Probleme, verschwinden sie. Das ist für die meisten Menschen so klar und einleuchtend, dass es eigentlich keiner extra Erwähnung bedarf.

Doch scheinbar sind sich viele Menschen in Ihrer Kontra-Position diesem Naturgesetzt nicht bewusst. Sie kämpfen stetig gegen etwas und bemerken gar nicht, dass sie damit der Sache nur umso mehr Energie schenken und ihr damit zum Wachstum verhelfen.

Nun wird oft das Argument hervor gebracht, dass man doch gegen Unrecht und Leid auf der Welt kämpfen muss, um es zu besiegen.
Doch genau dabei liegt eben der Denkfehler. Solange wir gegen etwas kämpfen, erreichen wir gar nichts.

Dadurch, dass wir uns für etwas einsetzen, ist selbsterklärend was wir damit alles ausschließen. Wer für den Frieden ist, ist automatisch gegen Gewalt, gegen Krieg, gegen Unterdrückung.

Fazit

Lassen Sie uns mehr für etwas einstehen. Jeder für das, was ihn im Leben bewegt.

Für mehr Liebe,
für mehr Gerechtigkeit,
für mehr Rücksichtnahme,
für mehr Freiheit,
für eine bessere Entwicklung unserer Kinder,
für ein gesundes Schulsystem,
für ein neues Geldsystem,
für ein neues Rechtssystem,
für ein Miteinander,
für ein würdevolles Leben der Tiere,
für mehr Verständnis für Andersdenkende,
für mehr Vertrauen in das Leben,
für mehr Erkenntnis unseres Selbst,
für Gottes Reich auf Erden.

Erst mit einer Pro-Position kann die Welt entstehen, die wir uns wünschen. Eine Welt voller Menschen, die für etwas stehen, statt gegen etwas zu sein.

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